Teaser: Making of „Kosmos Handbuch
Meerschweinchen“
Zeichenzahlen, Anpassung und
Korrekturen
- in so einem Buch steckt mehr Arbeit als mancher denkt.
Kleintierratgeber entstehen ganz anders
als beispielsweise Romane. Es ist in dem Bereich nicht üblich, erst
das Buch zu schreiben und dann einen Verlag zu finden der es
veröffentlicht. Vielmehr wird erst der passende Verlag gesucht, der
entsprechende Bücher im Verlagsprogramm hat und bei dem es genau das
Buch das man schreiben möchte noch nicht gibt. Ist der passende
Verlag gefunden, gibt es dort häufig schon Buchreihen in an welche
das Buch dann angepasst wird. Ein gutes Beispiel dafür sind meine
„Ihr Hobby“ Bücher, die alle vom Umfang und Schreibstil in die
„Ihr Hobby Reihe“ vom Verlag Bede bei Ulmer, eingepasst sind. Sie
haben alle 80 Seiten, ein ganz bestimmtes Layout und eine bestimmte
Zielgruppe.
Und so hatte ich auch schon von diesem
Buch, bevor es überhaupt geschrieben wurde, eine bestimmte
Vorstellung davon wie es später aussehen würde und habe das Konzept
daran angepasst. Es beinhaltet nicht nur den späteren Aufbau des
Buches in Form von Gliederung, Überschriften und kurzen
Inhaltsangaben zu den Kapiteln, sondern auch eine kurze Abhandlung
darüber, welche Zielgruppe das Buch hat, welche Bücher es schon auf
den Markt gibt und warum das Buch, das man schreiben möchte anders
ist, als die vorhandenen Bücher und so weiter. Eine Seite des
Konzeptes zeige ich euch als Bild. Das Konzept zum Buch umfasste
insgesamt 9 Din A 4 Seiten, aufgeteilt in 5 Seiten Konzept, eine
Seite Hintergrundinfo und auf 3 Seiten zum Thema Bilder die benötigt
werden.
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Die zweite Seite meines Konzeptes |
Nachdem das Konzept vom Verlag
angenommen wurde, bekommt man einen dicken Vertrag in dem unfassbar
viel geregelt ist, von den Nutzungsrechten über Bezahlung bis hin zu
dem gefürchteten Abgabetermin für das Manuskript. Es gibt auch
bestimmte Vorgaben zum Buch: Das fertige Buch wird 192 Seiten haben,
das ergibt bei der verwendeten Schrift und dem entsprechenden Satz
etwa 325.000 Zeichen inklusive Leerzeichen, um die 250 Bilder und
etwa 8 Kapitel waren ebenfalls vorgesehen. Der Autor selbst bestimmt,
welchen Umfang die Kapitel haben und was drin steht.
Nachdem das geklärt ist, wird
geschrieben, dazu gibt es demnächst noch einen eigenen Teaser.
Konzept, Aufbau und Überschriften sind natürlich kein starres
Gebilde, sondern nur ein grobes Gerüst. Es fällt einem noch so viel
ein, dass es kaum möglich ist, sich an ein Konzept zu halten. Am
Ende sind meine Manuskripte leider auch immer viel zu lang.
Glücklicherweise habe ich dann viele Freunde, die es lesen und
helfen zu kürzen. Trotzdem gebe ich immer zu lange Manuskripte ab
und dann liegt es am Lektor und am Verlag wie wir damit umgehen.
Meine erste Manuskriptfassung zum Buch hatte 347.981 Zeichen + viele
viele Tabellen mit vielen weiteren Zeichen, die dazu dann auch noch
sehr viel Platz weg nehmen (150 Din A 4 Seiten). Tja, das war
natürlich viel zu lang und wir haben dann gemeinsam gekürzt bis es
wenigstens halbwegs passte. Ich verrate es jetzt schon, so ganz haben
wir es nicht geschafft, deshalb hat das Buch mehr Text als geplant
und statt dessen 17 Bilder weniger, zum Glück war der Verlag doch
recht flexibel.
Nebenher wurden die Bilder für das
Buch ausgesucht. Das ist eine nicht ganz leichte Aufgabe, die
Fotografin hatte um die 2000 Bilder raus gesucht, die passen könnten,
dazu kamen noch Fremdbilder und ihr erinnert euch vielleicht, ich
habe auch bei Facebook und in Foren nach Gehegebildern gesucht.
Alles zusammen ging dann in die Grafik
und dann wurde es richtig lustig. Die erste Korrekturfahne flatterte
ins Haus. Damit das Buch professionell und gut aussieht, muss der
Text nämlich möglichst perfekt eingepasst werden. Aber natürlich
passt der Text meist eben nicht so gut und so hat man fast auf jeder
der 190 Seiten im Buch Anmerkungen von der Grafik: „Hier müssen
zwei Zeilen dazu, hier welche weg und da fehlt noch eine halbe Seite
und ein Einleitungstext etc.“. Natürlich hat man auch wenig Zeit
für diese Korrekturen und so arbeiteten Gabi Desch, Tina Langen und
ich zusammen tagelang daran zu kürzen oder was zu ergänzen. Das
Ergänzen ist beinahe ein Kinderspiel, mehr schreiben geht ja fast
immer, obwohl es bei Einleitungen oder Themen, die ohnehin
ausführlich abgehandelt sind, schon mitunter schwer fällt. Kürzen
ist hingegen immer ein Albtraum und fällt allen schwer. Häufig wird
sich dann auf die reine Information beschränkt und jeder nett
formulierte Nebensatz wird gestrichen. Trotzdem darf es nicht zu
sachlich werden und da eine Balance zu finden ist nicht einfach. Am
Ende kamen im ersten Durchlauf über 15 Seiten Korrekturen zusammen.
Ich zeige euch als Bild eine Seite der Korrekturfahne und wie sie
hinterher aussieht.
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So sieht eine zu korrigierende Seite aus |
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Die fertig korrigierte Seite |
Zusätzlich müssen dann noch alle Verweise
innerhalb des Textes erstellt werden („Siehe Seite XX“)
weil ja da erst klar wird, auf welche Seite der entsprechende Text
steht und dann werden noch die Bildunterschriften erstellt (auch
nochmal 11 Seiten).
Nachdem das eingepasst ist, kommt die
nächste Korrekturfahne.Und da müssen dann wieder alle ran, kürzen,
verlängern, ändern, umschreiben und vor allem Gabi, Tina und Alice
haben dann alle in Eile hinein geschriebenen Rechtschreibfehler und
verdrehte Sätze wieder gefunden und korrigiert, denn bei jeder
Korrektur schleichen sich auch wieder Fehler ein. Es gibt so etwa
drei Korrekturphasen und jeder einzelne liest das ganze Buch um die
10 x von Vorne nach hinten durch. Dann gibt es die Endfassung und die
Fehler, die jetzt nicht gefunden werden, die bleiben drin – und
irgendwelche Fehler bleiben immer drin.
Dann dauert es nur noch
wenige Monate und eines Tages kommt dann das erste gedruckte Exemplar
per Post an und man sieht es endlich ausgedruckt und als Buch vor
sich. Und ja, ich gebe es zu, dann ist man schon ein wenig stolz.
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