03 März 2015

Zeichenzahlen, Anpassung und Korrekturen



Teaser: Making of „Kosmos Handbuch Meerschweinchen“

Zeichenzahlen, Anpassung und Korrekturen
- in so einem Buch steckt mehr Arbeit als mancher denkt.

Kleintierratgeber entstehen ganz anders als beispielsweise Romane. Es ist in dem Bereich nicht üblich, erst das Buch zu schreiben und dann einen Verlag zu finden der es veröffentlicht. Vielmehr wird erst der passende Verlag gesucht, der entsprechende Bücher im Verlagsprogramm hat und bei dem es genau das Buch das man schreiben möchte noch nicht gibt. Ist der passende Verlag gefunden, gibt es dort häufig schon Buchreihen in an welche das Buch dann angepasst wird. Ein gutes Beispiel dafür sind meine „Ihr Hobby“ Bücher, die alle vom Umfang und Schreibstil in die „Ihr Hobby Reihe“ vom Verlag Bede bei Ulmer, eingepasst sind. Sie haben alle 80 Seiten, ein ganz bestimmtes Layout und eine bestimmte Zielgruppe.

Und so hatte ich auch schon von diesem Buch, bevor es überhaupt geschrieben wurde, eine bestimmte Vorstellung davon wie es später aussehen würde und habe das Konzept daran angepasst. Es beinhaltet nicht nur den späteren Aufbau des Buches in Form von Gliederung, Überschriften und kurzen Inhaltsangaben zu den Kapiteln, sondern auch eine kurze Abhandlung darüber, welche Zielgruppe das Buch hat, welche Bücher es schon auf den Markt gibt und warum das Buch, das man schreiben möchte anders ist, als die vorhandenen Bücher und so weiter. Eine Seite des Konzeptes zeige ich euch als Bild. Das Konzept zum Buch umfasste insgesamt 9 Din A 4 Seiten, aufgeteilt in 5 Seiten Konzept, eine Seite Hintergrundinfo und auf 3 Seiten zum Thema Bilder die benötigt werden.
Die zweite Seite meines Konzeptes


Nachdem das Konzept vom Verlag angenommen wurde, bekommt man einen dicken Vertrag in dem unfassbar viel geregelt ist, von den Nutzungsrechten über Bezahlung bis hin zu dem gefürchteten Abgabetermin für das Manuskript. Es gibt auch bestimmte Vorgaben zum Buch: Das fertige Buch wird 192 Seiten haben, das ergibt bei der verwendeten Schrift und dem entsprechenden Satz etwa 325.000 Zeichen inklusive Leerzeichen, um die 250 Bilder und etwa 8 Kapitel waren ebenfalls vorgesehen. Der Autor selbst bestimmt, welchen Umfang die Kapitel haben und was drin steht.

Nachdem das geklärt ist, wird geschrieben, dazu gibt es demnächst noch einen eigenen Teaser. Konzept, Aufbau und Überschriften sind natürlich kein starres Gebilde, sondern nur ein grobes Gerüst. Es fällt einem noch so viel ein, dass es kaum möglich ist, sich an ein Konzept zu halten. Am Ende sind meine Manuskripte leider auch immer viel zu lang. Glücklicherweise habe ich dann viele Freunde, die es lesen und helfen zu kürzen. Trotzdem gebe ich immer zu lange Manuskripte ab und dann liegt es am Lektor und am Verlag wie wir damit umgehen. Meine erste Manuskriptfassung zum Buch hatte 347.981 Zeichen + viele viele Tabellen mit vielen weiteren Zeichen, die dazu dann auch noch sehr viel Platz weg nehmen (150 Din A 4 Seiten). Tja, das war natürlich viel zu lang und wir haben dann gemeinsam gekürzt bis es wenigstens halbwegs passte. Ich verrate es jetzt schon, so ganz haben wir es nicht geschafft, deshalb hat das Buch mehr Text als geplant und statt dessen 17 Bilder weniger, zum Glück war der Verlag doch recht flexibel.

Nebenher wurden die Bilder für das Buch ausgesucht. Das ist eine nicht ganz leichte Aufgabe, die Fotografin hatte um die 2000 Bilder raus gesucht, die passen könnten, dazu kamen noch Fremdbilder und ihr erinnert euch vielleicht, ich habe auch bei Facebook und in Foren nach Gehegebildern gesucht.

Alles zusammen ging dann in die Grafik und dann wurde es richtig lustig. Die erste Korrekturfahne flatterte ins Haus. Damit das Buch professionell und gut aussieht, muss der Text nämlich möglichst perfekt eingepasst werden. Aber natürlich passt der Text meist eben nicht so gut und so hat man fast auf jeder der 190 Seiten im Buch Anmerkungen von der Grafik: „Hier müssen zwei Zeilen dazu, hier welche weg und da fehlt noch eine halbe Seite und ein Einleitungstext etc.“. Natürlich hat man auch wenig Zeit für diese Korrekturen und so arbeiteten Gabi Desch, Tina Langen und ich zusammen tagelang daran zu kürzen oder was zu ergänzen. Das Ergänzen ist beinahe ein Kinderspiel, mehr schreiben geht ja fast immer, obwohl es bei Einleitungen oder Themen, die ohnehin ausführlich abgehandelt sind, schon mitunter schwer fällt. Kürzen ist hingegen immer ein Albtraum und fällt allen schwer. Häufig wird sich dann auf die reine Information beschränkt und jeder nett formulierte Nebensatz wird gestrichen. Trotzdem darf es nicht zu sachlich werden und da eine Balance zu finden ist nicht einfach. Am Ende kamen im ersten Durchlauf über 15 Seiten Korrekturen zusammen. Ich zeige euch als Bild eine Seite der Korrekturfahne und wie sie hinterher aussieht.

So sieht eine zu korrigierende Seite aus

Die fertig korrigierte Seite

Zusätzlich müssen dann noch alle Verweise innerhalb des Textes erstellt werden („Siehe Seite XX“) weil ja da erst klar wird, auf welche Seite der entsprechende Text steht und dann werden noch die Bildunterschriften erstellt (auch nochmal 11 Seiten).
Nachdem das eingepasst ist, kommt die nächste Korrekturfahne.Und da müssen dann wieder alle ran, kürzen, verlängern, ändern, umschreiben und vor allem Gabi, Tina und Alice haben dann alle in Eile hinein geschriebenen Rechtschreibfehler und verdrehte Sätze wieder gefunden und korrigiert, denn bei jeder Korrektur schleichen sich auch wieder Fehler ein. Es gibt so etwa drei Korrekturphasen und jeder einzelne liest das ganze Buch um die 10 x von Vorne nach hinten durch. Dann gibt es die Endfassung und die Fehler, die jetzt nicht gefunden werden, die bleiben drin – und irgendwelche Fehler bleiben immer drin. 

Dann dauert es nur noch wenige Monate und eines Tages kommt dann das erste gedruckte Exemplar per Post an und man sieht es endlich ausgedruckt und als Buch vor sich. Und ja, ich gebe es zu, dann ist man schon ein wenig stolz.

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